
Warum Prävention?Sucht hat viele Erscheinungsformen und die Weichen werden früh gestellt! Fehlender Halt in der Familie und im Umfeld sowie gefährliche Vorbilder in Medien und Internet können ein Suchtverhalten wie Alkohol, Rauchen, Computersucht oder auch eine Ess-Störung entscheidend prägen. Die Zahlen bleiben alarmierend.
Sucht entsteht jedoch nicht über Nacht, sondern entwickelt sich langsam.
Bereits im Säuglings- und Kindesalter gibt es sehr entscheidende Risiko- und Schutzfaktoren für eine mögliche Entstehung und es kann viel getan werden, um Kinder und Jugendliche zu stärken und Wege aufzuzeigen, wenn es zu ersten Signalen gekommen ist. Und wie?
Prävention gelingt, wenn alle Bezugspersonen an einem Strang ziehen - frühzeitig.
Schulen bieten gute Möglichkeiten, Kinder, Jugendliche und auch ihre engsten Bezugspersonen,nämlich Eltern und Mitarbeiter/innen in der OGS und Lehrer/-innen zu erreichen. Somit entsteht ein haltgebendes System auf allen Ebenen. Wesentlich ist es weiterhin, die Themen zu enttabuisieren und zu sensibilisieren und Warnsignale frühzeitig zu erkennen und zu handeln, sowie Lebenskompetenzen zu stärken und somit eine gesunde lebensbejahende Entwicklung zu fördern.
Für die Bezugspersonen ist es wichtig, eigene Grenzen genauer wahrzunehmen, Hilfeangebote zu kennen, sich selbst neue Kraftquellen und Möglichkeiten für Austausch zu erschließen, auch ihren Kindern Halt, Schutz und Orientierung zu geben.
Wie läuft die Arbeit ab?Auf der Ebene der Schüler/-innen im Grundschulalter kann ein in der regulären Unterrichtszeit stattfindendes Angebot gemacht werden, bei dem es darum geht, sich selbst besser kennen zu lernen: Was mag ich? Was brauch ich? Wir lernen den eigenen Körper durch Körperbilder und einfache Massagen und Entspannung besser kennen und finden raus, was gut tut. Der bessere Zugang zu den
eigenen Bedürfnissen und Körpergefühl beugt kompensatorischen Verhaltensweisen wie Süchten und Ess-Störungen vor.
Für Schüler/-innen weiterführender Schulen (8. und/oder 9. Klassen) geht es um die
Auseinandersetzung: Was ist Sucht- was nicht? und die Reflexion des eigenen Verhaltens und Grenzen. Wer kann helfen, wenn es Probleme gibt? Was sind meine echten Bedürfnisse und Sehnsüchte? Was stärkt, was schwächt mich? Als schulexterne Ansprechpartnerin biete ich eine offene Möglichkeit für Fragen und Austausch an. Es kann auch geschlechtsspezifisch gearbeitet werden.
In der Arbeit mit einer Gruppe interessierter Lehrer/-innen und/oder OGTS Mitarbeiter/-innen der Schule werden die Themen Sucht und Ess-Störungen durchleuchtet. Was ist Sucht, was eine Ess-Störung - was nicht? Was gibt es für Vorboten im Kindes- und/oder Jugendalter, Hintergründe und Risiko- und Schutzfaktoren? Welche Rolle spielt die beginnende Vorpubertät und die Pubertät?
Wie kann Prävention funktionieren? Wie gehen wir mit "Verdachtsfällen" um, wie kann ich Eltern behutsam ansprechen, und Kinder liebevoll begleiten? Wo liegen eigene Grenzen? Welche Hilfe- und Vernetzungsmöglichkeiten gibt es? Die bestehende Strukturen an der Schule können verbessert werden.
In der Arbeit mit den Eltern geht es hauptsächlich darum zu sensibilisieren, die beginnende Vorpubertät, die Pubertät und deren Herausforderung verstehbar zu machen, Informationen zu bekommen z.B. auch über Hilfeangebote und die Beziehung zu stärken. Auch das Thema der neuen Medien und der Umgang zu Hause damit, werden immer wichtiger. Auch hier ist ein lebendiger
Austausch ausdrücklich gewünscht um Impulse zu erhalten: "Wie machen es andere Eltern?" und zu erfahren "mir geht es nicht alleine so" ," an wen kann ich mich wenden?
Wie wird gearbeitet?Wir arbeiten mit praktischen, lebendigen Methoden, Gruppenarbeiten, mit Zeit für Austausch und Fallsupervision.
Ziele:Sensibilisierung und Enttabuisierung der Themen und mehr Handlungssicherheit für Eltern und Pädagogen/-innen. Durch die umfassende Arbeit kann das Projekt als Beitrag zur schulischen Gesundheitsförderung in das Schulkonzept aufgenommen werden und setzt ein Zeichen als Beitrag zur gesellschaftlichen Verantwortung.