Katholisches Bildungswerk Köln
Beschreibung: Wenn über Migration und Asylrecht öffentlich geredet wird, ist in erster Linie von deren Begrenzung die Rede. Solange jedoch Migration vornehmlich in Redewendungen von ''Problem'' und ''Versagen'' erörtert wird, erscheint sie als eine Gefahr unserer Kultur und Demokratie, gegen die wir uns durch starke Außengrenzen schützen müssen. Was aber leisten Grenzen, wenn man sie historisch betrachtet? Sie sind legitime und bewährte Mittel der Ordnungspolitik, also gut dafür geeignet, die Geltungsbereiche von Steuergesetzen, Wehrpflichtbestimmungen und ähnlichen nationalstaatlichen Vorschriften zu regeln. Hochgradig ineffizient werden Grenzen nach aller Erfahrung aber als Medium der Bevölkerungskontrolle: Grenzen sind dafür da, überwunden zu werden. Je mehr Sicherheitsstufen eingebaut werden, desto mehr lassen sich Menschen einfallen, die Grenzen zu überwinden. Ziehen wir Lehren aus der deutschen, amerikanischen und europäischen Erfahrung, dann gibt es wenig Anlass, sich den Schutz der Demokratie durch die Sicherung der Grenzen gegen die Migration von Zivilpersonen zu erhoffen. Vielmehr sollten wir Grenzen als Bestandteil unserer Gesellschaft wahrnehmen und entsprechend genau hinschauen, wie wir dort mit den Menschen- und Grundrechten umgehen. Was wir dort akzeptieren, wird schnell zu unserer Lebensrealität mitten im Land.DOMFORUM - das thema ist die Veranstaltungsreihe, in der wir uns mit hochkarätigen Referenten und Gesprächspartnern über aktuelle gesellschaftspolitische und theologische Fragestellungen auseinandersetzen.