Katholisches Bildungswerk Köln
Beschreibung: Vor 30 Jahren Die Ökumenische Versammlung zu Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in der DDR als geistiger Vorlauf der Wende mit Christof Ziemer, Mitinitiator und Vorsitzender des Präsidiums der Ökumenischen Versammlung in der DDR Die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen hatte 1983 die Kirchen der Welt zu einem ökumenischen Prozess gegenseitiger Verpflichtung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung (Integrity of Creation) eingeladen. Der Vorschlag fand vor allem in den Kirchen und engagierten Gruppen in den beiden deutschen Staaten breite Resonanz: im Osten im Prozess der ''Ökumenischen Versammlung der Christen und Kirchen in der DDR'' 1988/1989 mit den drei Vollversammlungen in Dresden und Magdeburg. Christof Ziemer, damals Superintendent und Pfarrer an der Kreuzkirche in Dresden, der die Ökumenischen Versammlung in der DDR (ÖV) mit initiiert und mit geleitet hat, wird über das Zustandekommen und den Verlauf, die theologischen Leitorientierungen und die politischen Wirkungen, über Chancen und Grenzen dieses ökumenischen Lernprozesses im unmittelbaren Vorfeld der ''Friedlichen Revolution'' berichten. Die ÖV vor 30 Jahren hatte im Vorfeld der Wende erhebliche kirchliche wie politische Bedeutung. Leitend war die Frage, wie Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfungsbewahrung als globale Herausforderungen lokal, ''im eigenen Haus'', von den Christen und Kirchen in der DDR-Gesellschaft aufgegriffen und verantwortet werden können. Politisch brisant war der induktive Ansatz bei den Fragen der Menschen (10000 Vorschläge aus Gemeinden und Gruppen) und den Erfahrungen der Engagierten (Zeugnisse der Betroffenheit), in denen die Defizite der DDR-Gesellschaft deutlich zum Ausdruck kamen. Die ÖV gestaltete sich als ein intensiver, partizipatorischer Prozess, an dem Kirchen, Gemeinden und Basisgruppen aktiv beteiligt waren. Der dialogische Prozess und die Ergebnisse der ÖV erwiesen sich im Herbst 89 als ein geistiger Vorlauf der Wende und zugleich als eine Einübung in demokratische Verhaltensweisen. Moderation: Dr. Karl Heinz Paulus