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Schulung für Mitarbeiter/-innnen der Stadtbibliothek zum Thema Analphabetismus

Erste Schulung fand am 30. Juni 2010 statt

1.7.2010

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtbibliothek über Analphabetismus in Deutschland informiert

Am 30. Juni 2010 fand in der Stadtbibliothek Köln eine Informations- und Sensibilisierungsschulung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtbibliothek Köln statt. Auch einige Ehrenamtliche, die künftig die Stadtbibliothek bei ihrem Alphabetisierungsprojekt unterstützen möchten, nahmen teil.

Zu Beginn der Veranstaltung gab Bettina Albrot (Lernende Region - Netzwerk Köln e.V.) Hintergrundinformationen zum "Projekt Alphabetisierung und Grundbildung für Erwachsene im Sozialraum" (Pages). Sie erläuterte insbesondere die Bedeutung von Fachkräften als Multiplikator/-innen für die Alphabetisierungsarbeit, denn Menschen, die nicht (ausreichend) lesen und schreiben können, sind über die herkömmlichen Informationswege nur mittelbar zu erreichen. Daher ist die Alphabetisierungsarbeit auf die Mithilfe des Umfeldes von Beratern und Fachkräften angewiesen, z.B. auf Mitarbeiter/-innen in Ämtern, Behörden und Einrichtungen.

Auch in die Stadtbibliothek kommen Menschen, die nicht lesen können, z.B. als Begleitpersonen von Nutzern, als Eltern von Kindern, die die Bibliothek nutzen. Zudem hat die VHS Köln Führungen durch die Stadtbibliothek für Lernende in Lese- und Schreibkursen organisiert und sie mit Rechercheaufträgen zu weiteren Besuchen in der Bibliothek animiert. Ziel der Schulung allgemein war es daher, über das Problem des Analphabetismus zu informieren und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Ehrenamtlichen für die besondere Lage der Betroffenen zu sensibilisieren.

Die Ziele der Schulung im Einzelnen:

  • Allgemeine Informationen über funktionalen Analphabetismus
  • Sensibilisierung für die betroffenen Menschen und ihre besondere Situation
  • Funktionale Analphabeten leichter erkennen können
  • Im Gespräch mit funktionalen Analphabeten angemessen reagieren können
  • Die Beratungs- und Hilfsangebote in Köln kennen lernen

Erfahrungswelten: "Ich fühlte mich hilflos."

Nach der Einführung ins Thema erlebten die Schulungsteilnehmer/-innen in einem Workshop von Frau Jambor-Fahlen und Frau Will (beide Uni Köln) anhand von drei Stationen, welche Schwierigkeiten ein funktionaler Analphabet bei dem Besuch eines Zahnarztes aufgrund akuter Zahnschmerzen überwinden muss: von der Wahl der richtigen Straßenbahn, um pünktlich zum Arzttermin zu gelangen, über das Ausfüllen des Anamnesebogens in der Praxis bis hin zum Lesen der wichtigen Informationen im Beipackzettel des verschriebenen Medikamentes.

Nach diesen Erfahrungen sammelten die Teilnehmer/-innen, welche Strategien sie angewendet haben, um durch diese drei Stationen zu gelangen und beschrieben auch ihre Gefühle, die sie bei der Bewältigung der Aufgaben durchlebt haben.

Die Strategien der Teilnehmer/-innen spiegeln die ganze Bandbreite wieder, die auch funktionale Analphabeten häufig anwenden: sie erfinden Ausreden, bitten andere Menschen um Hilfe, täuschen Unerfahrenheit vor, versuchen Worte, die sie kennen, zu vergleichen oder gehen in die Offensive und geben ihre Schwierigkeiten offen zu.

Auch die Gefühle waren denen der funktionalen Analphabeten sehr ähnlich: sie fühlten sich hilflos und abhängig, fremdbestimmt und orientierungslos, unsicher und hatten Angst, dass ihre Schwäche entdeckt werden könnte.

Reagieren und Handeln

Abschließend erarbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter der Anleitung von Gaby Bathe-Jablanovic, Christine Bürzele und Martina Morales (alle drei VHS Köln), welche Aspekte für eine angemessene Reaktion und Hilfe wichtig sind. Vor allem Offenheit und Wertschätzung waren hier wichtige Stichworte, aber auch Verständis zeigen und den Betreffenden ganz normal begegnen, Hilfsbereitschaft signalisieren und Angebote machen, die dem Betreffenden die Wahl lassen, ob er die Hilfe annehmen oder ablehnen möchte.

Zum Abschluss erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Erst-Info-Schrift für Multiplikator/-innen des Projektes Pages, in denen die wichtigsten Informationen zusammengefasst vorliegen.

Die Schulung fand bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern großen Anklang. Insbesondere die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Ehrenamtlichen der Stadtteilbibliothek Köln-Chorweiler freuten sich über die qualifizierten Informationen und die praxisnahe Schulung. Durch die Schulung sind sie nun bestens für die Betreuung des neu eingerichteten Lernstudios Alphabetisierung und Grundbildung in der Stadtteilbibliothek Köln-Chorweiler vorbereitet.

Die Schulung ist ein Vorhaben des „Kölner Bündnisses für Alphabetisierung und Grundbildung“ und wurde von JT International Germany GmbH unterstützt. Das „Kölner Bündnis für Alphabetisierung und Grundbildung“ wurde im Rahmen des Projektes „Pages – Projekt Alphabetisierung und Grundbildung für Erwachsene im Sozialraum“ initiiert. Das Projekt Pages wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt.

Durchführende:

  • Bettina Albrot, Lernende Region – Netzwerk Köln e.V.
  • Gaby Bathe-Jablanovic, Christine Bürzele, Martina Morales, VHS Köln
  • Simone Jambor-Fahlen, Bettina Will, Uni Köln
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