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Massenwettlauf um Studienplätze –
Viele NC-Hürden für Studieninteressierte

Die hohen Bewerberzahlen zum Wintersemester, zwingen Hochschulen zur Einführung eines Numerus Clausus in vielen Studienfächern

23.8.2011

Die Hochschulen sehen sich zum Wintersemester einem Massenansturm von Studienanfängern gegenüber. Universitäten und Fachhochschulen verzeichnen eine Zunahme der Bewerbungen um 20 bis hin zu 50 Prozent. Viele Einrichtungen haben deshalb für mehr Studiengänge als bisher einen Numerus clausus (NC) verhängt, um dem Ansturm zu begegnen. Dies ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa in den 16 Bundesländern.

Nach neuen Prognosen werden bis zu 500 000 Studienanfänger erwartet. Bereits bisher war die Politik von rund 455 000 Erstsemestern ausgegangen (vgl. "Hochschulen in Deutschland funken SOS"). Zum Vergleich: Im zu Ende gehenden Studienjahr 2010/11 (Sommer- und Wintersemester) hatten 443 000 junge Leute ein Studium begonnen. Gründe für den Ansturm gibt es mehrere: die Aussetzung der Wehrpflicht, die bis zu 60 000 zusätzliche Studienanfänger bringen könnte; geburtenstarke Jahrgänge; doppelte Abiturjahrgänge in Bayern und Niedersachsen.

Viele Universitäten und Fachhochschulen verzeichnen eine Zunahme der Bewerbungen um rund 20 bis hin zu 50 Prozent. Darunter sind jedoch auch Doppel- und Mehrfachbewerbungen an verschiedenen Hochschulen; die Auswahlverfahren sind noch nicht abgeschlossen. "Wir wissen noch nicht, was uns erwartet. Es ist quasi eine Operation am lebenden Patienten", sagte die Sprecherin der Universität Heidelberg, Marietta Fuhrmann-Koch.

In Tübingen schnellte die Bewerberzahl um 50 Prozent hoch. "Es gibt in fast allen Bachelor-Studiengängen einen Numerus clausus", sagte ein Sprecher. An der Freiburger Uni konkurrieren zum Beispiel im Studiengang Medienkulturwissenschaft 1230 Interessen um 45 Plätze. An der FU Berlin sind alle Fächer bis auf die Bachelor-Studiengänge Mathematik und Physik mit einem NC belegt. Die Bremer Uni agiert mit einem NC praktisch in allen Fächern. "Anders wäre der Studentenandrang gar nicht beherrschbar", sagte Sprecher Eberhard Scholz. 32 000 Bewerbern stehen 4000 Erstsemesterplätze gegenüber.

In Hessen beträgt der Anteil der zulassungsbeschränkten Studiengänge auch an den Fachhochschulen bereits etwa zwei Drittel. "Ich befürchte, dass in zwei oder drei Jahren an den Fachhochschulen fast hundert Prozent zulassungsbeschränkt sind", sagte der Vorsitzende der Konferenz der hessischen Fachhochschulpräsidien, Günther Grabatin.

Wer einen Studienplatz bekommen hat, muss sich auf einen ungewöhnlichen Studi-Alltag einstellen: Veranstaltungen am Abend und am Wochenende wie in Hessen oder in Ausweichquartieren wie Kinos und Stadthallen. An der Technischen Universität Braunschweig wird im neuen Semester von 8 Uhr bis 22 Uhr und auch an Samstagen gelehrt. Vorlesungen werden häufiger aufgezeichnet und ins Internet gestellt, generell wird mehr auf ELearning gesetzt, so in Hessen und Berlin.

Nordrhein-Westfalen investiert bis 2020 rund zehn Milliarden Euro in verschiedene Programme – darunter für mehr Lehrpersonal, Anmietung und Bau von Gebäuden, Ausbau von Mensen und Wohnheimen sowie für die Erweiterung von Bibliotheken und Laboren. NRW rechnet mit dem größten Ansturm 2013. Dann sollen dort mit dem doppelten Abiturjahrgang 111 000 Erstsemester an die Hochschulen strömen. Derzeit sind rund 518 000 Studierende an den staatlichen und privaten Hochschulen eingeschrieben. Andere Länder wie Schleswig-Holstein ergreifen keine Baumaßnahmen. Denn ab 2020 würden sich die Erstsemesterzahlen wieder auf dem gegenwärtigen Niveau einpendeln, hieß es in Kiel.

Studienplatz-Suchende aus dem Westen dürften im Osten leichter fündig werden. Denn die meisten Ost-Länder rechnen mit sinkenden Bewerberzahlen aus dem eigenen Land. "Der demografische Wandel in unserem Bundesland muss durch externe Bewerber ausgeglichen werden", sagte der Sprecher der Universität Greifswald, Peter Fitschen.

Zuschüsse für Studentenwerke drastisch gesunken
Für den erwarteten Studentenandrang in den nächsten Jahren wollen Bund und Länder mit dem Hochschulpakt II für 2011 bis 2015 jeweils 4,7 Milliarden Euro bereitstellen. Die Leistungen der Länder sind aber nicht exakt verbindlich festgeschrieben. Das Land Rheinland-Pfalz hat sich eigenen Angaben zufolge generell verpflichtet, die Hochschulpaktmittel des Bundes mit derselben Summe kozufinanzieren.

Gleichzeitig haben viele Bundesländer ihre Zuschüsse an die Studentenwerke, die sich vor allem um Wohnraum und Gastronomie kümmern, zurückgefahren. Betrug der Anteil dieser Mittel am Budget der Studentenwerke 1992 im Durchschnitt noch 24 Prozent, so waren es 2010 nur noch elf Prozent, wie der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks (DSW), Achim Meyer auf der Heyde, kritisierte. In Hamburg werde derzeit sogar geplant, die Zuschüsse komplett runterzufahren, sagte er.

In Baden-Württemberg beispielsweise werden viele Studenten nächstes Jahr bei der Wohnungssuche Probleme bekommen. Besonders an den Hochschulstandorten Stuttgart, Freiburg und Konstanz wird zum Wintersemester 2012/2013 die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigen, wie aus einer am 15. August veröffentlichten Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim hervorgeht. Sie stützt sich auf eine Befragung der Studentenwerke im Land im Frühjahr. Ein Hauptgrund dafür seien die doppelten Abiturjahrgänge 2012 in Baden-Württemberg.

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